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Wie bewusstes Atmen unser Leben verändern kann. Teil 2

Oktober 27, 2022

Das Inhaltsverzeichnis


Lesen Sie den ersten Teil des Artikels “Wie bewusstes Atmen unser Leben verändern kann”, wenn Sie ihn noch nicht gelesen haben.

Einfluss auf die psychische Gesundheit

Unsere Psychohygiene kann durch die Atmung aktiv beeinflusst werden. In Stresssituationen können wir unseren Puls durch verlangsamtes und tiefes Atmen senken. Was uns wiederum ermöglicht, klarer zu denken, bessere Entscheidungen zu treffen und zu reagieren anstatt zu agieren. Auch mentale Probleme, können auf dieselbe Art verarbeitet werden.

So erzählt auch Beat Brun von seiner Kundschaft. Viele seiner Kund:innen seien aufgrund von psychischen Problemen auf seine Workshops aufmerksam geworden. Die Übungen, kombiniert mit dem Aufbau der richtigen Denkweise und eines gesunden Mindsets, habe bereits vielen Menschen geholfen. Ähnlich wie in der Meditation, könne man schlechte Gedanken wegräumen und Platz für Ruhe und Zufriedenheit schaffen.

Gerade deshalb lässt sich sagen, dass die Thematik omnipräsent und aktueller denn je ist. Wird sind gezwungen im Alltag zu funktionieren und immer verfügbar zu sein. Zudem leben wir in einer Zeit, in der eine Pandemie um den Globus geht und sich Länder bekriegen. Generell sind wir also sehr extrinsisch beeinflusst. Sich aktiv mit Stressregulierung auseinander- zusetzen, wird deshalb immer wichtiger.

Gemäss Beat Brun, sowie auch diversen anderen Experten auf diesem Gebiet, bietet hier die bewusste Atmung einen guten Ansatz, in den es sich zu investieren lohnt. Alles was man dafür benötigt, sei bereits in unserem Körper und man brauche keine Medikamente, im Gegensatz zu alternativen Therapiemethoden.

Atmung als sportlicher Leistungssteigerer

Atmen entspannt. Tief dringt die sauerstoffreiche Luft in unsere Lungen ein und füllt uns spürbar mit Energie. Die Gedanken können geordnet werden und wir können der Nervosität entgegenwirken. Als Vorbereitung auf einen Wettkampf vollführen deshalb viele Sportler die eine oder andere Atemübung durch, um sich optimal sammeln zu können und Höchstleistung zu erbringen.

„Wenn man seine Atemfrequenz erhöht, wird von unseren Nebennieren Adrenalin ausgeschüttet, was den Herzschlag erhöht. So kommt mehr sauerstoffreiches Blut in unseren Kreislauf, was uns kurzfristig leistungsfähiger macht”, erklärt Brun im Interview.

Andererseits kann die schnelle und flache Atmung auch die nötige Spannung erzeugen. Wir können unsere Körperspannung steigern, indem wir knapp ausatmen und dadurch den Rumpf und die gesamte Muskulatur besser kontrahieren können. Ein weitererer Vorteil, welchen die flache Atmung bringt, ist die erhöhte Herzfrequenz. Der Körper steht förmlich unter Strom und ist bereit loszurennen.

Atmung und psychische Gesunheit - Gesundheitswissenschaftlicher Hintergrund
Es ist wichtig, sich im Alltag auf seine Atmung zu konzentrieren um psychische und physische Probleme vorzubeugen
(Bildquelle: pixabay.com)

Gesundheitswissenschaftlicher Hintergrund

Theoretisch ist die tiefe Bauchatmung im Alltag gesünder als die eher oberflächliche Brustatmung. Die Atmung durch den Bauch ermöglicht es eher, dass die Lungenkapazität voll ausgeschöpft wird. Dadurch kann pro Atemzug mehr Sauerstoff in den Kreislauf gelangen und Kohlenstoffdioxid das System verlassen. Anders als bei der schnellen flachen Atmung im Sport, wird der Körper bei der ruhigen Bauchatmung entspannt. Die Herzfrequenz und der Blutdruck sinken und die Verdauung wird angeregt.

Weiterhin wird noch zwischen der Nasen- und Mundatmung unterschieden. Dabei ist die Nasenatmung gemäss vielen Experten, die bevorzugte Variante. Denn die Luft, welche durch die Nase eingeatmet wird, wird bereits für die Lunge “vorbereitet”. Sie wird gesäubert, desinfiziert und aufgewärmt, damit die Lunge dies nicht mehr übernehmen muss und somit entlastet wird und effizienter arbeiten kann. Zusätzlich wird das Zwerchfell bei der Nasenatmung trainiert. Atmet man durch den Mund, bleibt diese Vorbearbeitung aus. Durch den Mund auszuatmen ist danach wieder unproblematisch.

Wissenschaftlichen Studien zufolge, hat die Mundatmung langfristig sogar eine Auswirkung auf unsere Gesichtsstruktur und kann diese etwas verändern.

Bezogen auf die Wim-Hof-Methode, konnte man ausserdem Messungen machen, die zeigen, dass rheumatische Beschwerden gelindert werden können.

Es gibt viele Möglichkeiten sich in schwierigen und stressigen Phasen Linderung zu verschaffen und sich zu entspannen, ohne gleich in die Medikamentenschachtel greifen zu müssen.

Wir packen unsere Sachen und spazieren noch ein kurzes Stück an der Aare entlang. Zufrieden beobachten wir die zahlreichen kleinen Wirbel im Gewässer und wie sich die Sonne darauf spiegelt. Beim Marzili angelangt, schwingen wir uns aufs Fahrrad um noch rechtzeitig in die Vorlesung zu kommen – ausgeglichen und gut gelaunt.

Ein Feature von Flurin Pestalozzi, Jamie Supersaxo, Dominic Kallen

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